Resonanzgruppe
miteinander eigene Lösungen finden

Resonanzgruppe – Balintgruppe im nicht sozialmedizinischen Umfeld

In Unternehmen und Einrichtungen der Sozialwirtschaft ist das Thema Supervision seit vielen Jahrzehnten etabliert und tägliche Praxis. Für die Ausbildung von Therapeuten ist Supervision gesetzlich vorgeschrieben. Das in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts praktizierte und formulierte Konzept der Balintgruppe nimmt einen festen Platz im Kanon der Supervisionsansätze ein. So ist diese Methode ein fester Bestandteil vieler Supervisionsausbildungen und wird an vielen medizinischen Fakultäten angeboten.

Wie sieht es in den anderen Sektoren unserer Wirtschaft aus? Gibt es hier überhaupt einen Bedarf an Supervision, wie er z.B. in einer Balintgruppe stattfindet?

Das Wirtschaftsleben ist ja per se durchdrungen von „Supervision“: Es gibt Gesetze, Verträge, Normen, Knowhow, Prozesse, Best-Practices, Verfahrensanweisungen…, die das individuelle Handeln in einen scheinbar objektiven Kontext setzen und somit die Überwachung von Abweichungen davon im Sinne eines Regelkreises sichtbar und korrigierbar machen sollen. Dieses Bild galt oder gilt teilweise immer noch in tayloristisch geprägten Organisationsformen.

Im Zuge der in den letzten Jahrzehnten stattfindenden sogenannten disruptiven Veränderungen (VUCA - Volatil Uncertain Complex Agile) lösen sich die lange für objektiv und konsistent angenommenen Rahmenbedingungen zusehends auf und der Mensch rückt in den Mittelpunkt als Entscheider in komplexen Situationen jenseits der rahmenimmanenten Erklärungsmodelle zu agieren. Auch im technisch-wissenschaftlichen Bereich ist es bei dem zunehmenden Zeitdruck nicht mehr möglich bis ins letzte begründbare und auf rationalen Fakten beruhende Entscheidungen zu treffen. D.h. die Ingenieure oder Manager werden zwar versuchen, die aus ihrer Perspektive vernünftigste Entscheidung zu treffen, unterliegen dabei jedoch vielfältigen persönlichen oder von ihrer peer group geprägten Einflüssen.

So ist es gut nachvollziehbar, dass Management-Ansätze, „Decision-Making“-Verfahren und Problemlösungs-Schemata aus dem Boden schießen, um den Unsicherheiten und Ängsten, die bei vielen Führungs- und Fachkräften aufgrund der oben beschriebenen Situation entstehen, zurückzudrängen oder zu bewältigen.

Vor diesem Hintergrund ist im Autor die Idee gereift, das Konzept der Balintgruppe in Form der Resonanzgruppe im nicht sozialmedizinisch geprägten Umfeld zu etablieren.

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